Risikomatrix nach Nohl
Die Gefährdungsbeurteilung steht im Mittelpunkt des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes, dessen Ziel die Vermeidung von Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen ist. Mit Hilfe der Gefährdungsbeurteilung verschafft sich der betriebliche Verantwortliche einen Überblick über die mit den Arbeitsprozessen verbundenen Unfall- und Gesundheitsgefahren.
Wenn die Gefährdungsbeurteilung ergibt, dass eine Tätigkeit oder Arbeitsbedingung unfall- oder gesundheitsgefährdend ist, wird in einem nächsten Schritt abgewogen, ob und inwiefern ein Risiko vorliegt, tatsächlich einen Schaden zu erleiden. Dieses Risiko besteht immer dann, wenn Beschäftigte in Kontakt mit einer Gefährdung kommen können, die Gefährdung also wirksam werden kann.
Risiken sollten nicht subjektiv, also „aus dem Bauch heraus“, sondern objektiv und systematisch bewertet werden.
Das zur Verfügung stehende, methodische Werkzeug ist die
Risikomatrix
Im Arbeitsschutz am weitesten verbreitet ist die Risikomatrix nach Nohl. In der Matrix werden die Gefährdungen aufgrund der Wahrscheinlichkeit des Wirksamwerdens der Gefährdung (Eintrittswahrscheinlichkeit) und der möglichen Schadensschwere einer Risikostufe zugeteilt. Die Einteilung in die Risikostufe erfolgt aufgrund von Erfahrungswerten. Dabei wird immer von dem wahrscheinlichsten, nicht dem schlimmsten („worst-case“) Szenario ausgegangen. Statistiken können unterstützen. Das maximale Risiko ergibt sich aus der Kombination einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit sowie eines hohen möglichen Schadensausmaßes.
Die Abbildung zeigt ein Beispiel einer Risikomatrix nach Nohl. Wichtig ist, dass farblich gekennzeichnet wird, wie hoch das Risiko für ein mögliches Unfallereignis ist. Auf diese Weise können Verantwortliche kritische, risikoreiche Arbeitsprozesse identifizieren und Schutzmaßnahmen priorisieren. Ziel ist es, alle Risiken durch geeignete Schutzmaßnahmen auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
Der farblichen Darstellung in der Matrix liegt eine rechnerisch ermittelte
Risikozahl
zu Grunde. Diese liegt üblicherweise zwischen 1 und 7. Eine gängige Zuordnung ist:
- Risikozahlen 1–2: geringes Risiko, keine Risikoreduzierung nötig (zwischen Restrisiko und Grenzrisiko, Verletzungen sehr unwahrscheinlich),
- Risikozahlen 3–4: signifikantes Risiko, Risikoreduzierung notwendig (in der Nähe des Grenzrisikos bis leicht darüber, Eintritt eines Schadens wahrscheinlich),
- Risikozahlen 5–7: hohes Risiko, Risikoreduzierung dringend notwendig (über dem Grenzrisiko, Eintritt einer Verletzung sehr wahrscheinlich).
Gut zu wissen
Das Modell der Risikomatrix nach Nohl ist nicht statisch, sondern kann unternehmensspezifisch – entsprechend dem Risikoappetit – individualisiert werden:
- Es gibt verschiedene Modelle der Risikomatrix mit drei bis fünf Risikostufen,
- Die Abstufung der Eintrittswahrscheinlichkeit kann auch spezifisch ausgedrückt werden, von 1x jährlich bis mehrmals täglich o.ä. und
- auch die Abstufung der Schadensschwere kann angepasst werden, z.B. auf Basis der Unfallklassifizierung ISO 45001.
- Die Ampelfarben können, durch unterschiedliche Farbintensitäten, weiter differenziert werden.
Danke! Für das Originalfoto Foto von Riho Kroll auf Unsplash.
Quelle Abbildung: IFA Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (2020): Risikomatrix nach Nohl, abgerufen von https://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/container/pdf/risikomatrix-nohl.pdf
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